Kerzen Gießen aus altem Wachs

Ja, ich gebe zu ich habe einen leichten Hang dazu Dinge zu sammeln in dem Glauben sie später bestimmt mal gut brauchen zu können. Immer ein fernes Projekt im Sinn füllen sich meine Regale. Höchste Zeit endlich ein Vorhaben zu einem Abschluss zu bringen - Kerzen gießen aus den zwei Kisten Wachsresten im Keller. Die Gelegenheit kam, als ich von Miriam einen Gutschein für einen Bastelmaterialversand zum Geburtstag bekommen habe *Danke*. Beim Durchblättern des Katalogs bin ich auf die Gießformen gestoßen und so kam eines zum anderen...

Nun schmelze ich immer etwas Wachs wenn ich mal Zeit habe und so langsam habe ich eine ganz anständige Menge Kerzen verschiedener Größen und Farben und meine Kisten leeren sich.

Also, wie funktioniert das? Zuerst einmal braucht man eine große leere Dose, meine ist unbeschichtet innen, keine Ahnung, ob die anderen auch gehen, ich wollte es lieber nicht probieren. In die Dose kommen Kerzenreste, bei Bedarf leicht zerkleinert. Wenn das Wachs geschmolzen ist kann man mit einem Spieß die Dochtreste rausfischen, das ist kein Problem. Natürlich ist es sinnvoll nach Farben zu sortieren, sonst gibt das (wie man das schon als Kind vom Kneten kennt) eine braune Kerze.

Dann muss man das Wachs schmelzen.

 

WARNUNG: Die Dose NIEMALS!!! einfach auf die Herdplatte stellen zum Erwärmen!!! Wachs verdampft recht schnell und die Dämpfe können sich entzünden. Ich spreche aus Erfahrung. Ich war kurz draußen und hatte plötzlich eine brennende Dose auf dem Herd. Dazu gleich die nächste Warnung: NIEMALS versuchen brennendes Wachs mit Wasser zu löschen!!! Wie Öl schwimmt Wachs auf Wasser auf. Ich hatte in der Panik eine brennende Dose zu haben nicht nachgedacht und Wasser drauf geschüttet. Es ergibt eine Stichflamme von gut einem Meter nach oben, unglaublich gefährlich und wirklich dumm von mir. Die Decke in unserer WG-Küche war nie wieder die selbe, nicht auszudenken, wenn ich da mehr in der Nähe gestanden hätte... also, NICHT auf den Herd!


Dadurch ergeben sich zwei Möglichkeiten. Man kann die Dose ins Wasserbad stellen. Nach meiner Herd-Erfahrung misstraue ich aber dem Herd etwas. Wenn ich ein Thermometer zum Messen der Temperatur des Wasserbades hätte, wäre es etwas anderes... Deshalb stelle ich meine Dose lieber in den Ofen den ich auf ca 60° C einstelle, das reicht völlig. Ja, eventuell muss man dann den Ofen etwas sauber machen, aber warmes Wachs geht gut weg. Wenn man bunte Kerzen gießen möchte kann man so auch mehrere Farben in mehreren Dosen gleichzeitig schmelzen und warmhalten.

Zum Kerzen gießen eignen sich auch viele Gefäße die man eh irgendwie bekommt: Joghurtbecher, Milchpackungen, Pringles-Verpackungen,... Am besten funktionieren solche Verpackungen mit glatter Innenfläche. Früher habe ich Klorollen genommen, aber da hängt die Pappe dann am Wachs fest und geht schlecht ab. Ich habe eben Gießformen und bin sehr glücklich damit.


Nun braucht man natürlich einen Docht, den gibt es im Bastelgeschäft. Für dicke Kerzen braucht man dickeren Docht, aber ganz durchgestiegen bin ich da auch noch nicht. Ich habe eine mittlere Stärke für alle Kerzen und hoffe, dass das klappt. Dann fädelt man den Docht durch das untere Loch in der Gießform, oder macht dafür ein Loch unten im Joghurtbecher. Mit einem Knoten rutscht der Docht nicht durch. Ich mache immer ein bisscehn Knete über Docht und Loch damit sicher kein Wachs auslaufen kann. Oben nimmt man einen Zahnstocher und bindet den Docht daran fest. Man sollte darauf achten, dass er stramm in der Mitte der Kerze befestigt ist. Eine Unterlage ist natürlich immer zu empfehlen!

Wenn das Wachs geschmolzen ist, kann man Dochtreste etc. mit einem Stab oder was man eben so hat aus der Dose entfernen. Dann gießt man das Wachs aus der Dose in die Form. Es sollte nicht zu heiß sein 50-70°C ist normal denke ich. Wichtig ist, ein bisschen Wachs in der Dose aufzuheben. Wie das Bild links zeigt, entsteht durch das Festwerden der Kerze ein Krater. Das liegt daran, dass Wachs sich bei Erwärmung ausdehnt und beim Erstarren zusammenzieht. Dadurch braucht es weniger Platz und so entsteht der Krater. Wenn die Kerze ganz erstarrt ist, kann man das restliche Wachs in der Dose nochmal erwärmen und den Krater auffüllen. Das Zusammenziehen hat außerdem den Effekt, dass sich die Kerze recht leicht aus der Form löst.

Natürlich kann man die Kerzen nach Belieben einfärben, wenn das Wachs selbst keine Farbe hat ist oder man eine andere Farbe bevorzugt. Das geht mit Wachsmalkreiden ganz super. Mit 0,5 cm gehackter Wachsmalkreide lässt sich locker eine Kerze färben. Dunkles Wachs wird man natürlich nicht gelb bekommen, aber ein bisschen verändern kann man das schon. Die lila Kerze ist aus völlig unterschiedlichen Wachsfarben gemacht und trotzdem lila geworden. Trotzdem sollte man natürlich die Prinzipien des Färbens kennen: wenn man zum Beispiel in gelbes Wachs blaue Wachsmalkreide rührt besteht die Wahrscheinlichkeit, dass es grün wird.

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